Donnerstag, 24. März 2011

Der freie Wille: Hirnforschung

Was sagt die knallharte Naturwissenschaft zu dieser Frage? Ohne durch philosophische, pädagogische oder anthropologische Ansichten verfälscht zu sein, müsste sie hier doch eine klare Antwort bieten können. Oder etwa nicht?

Tatsächlich gibt es diverse Studien und Experimente. Man schaut in das Gehirn (z.B. mittels MRT), und sieht: Schon deutlich bevor eine bewusste Entscheidung getroffen wird, sind bestimmte Hirnareale aktiv. Mehrere Sekunden, bevor sich den Proband bewusst entschließt, mit der rechten oder der linken Hand einen Knopf zu drücken, sagen die Forscher das Ergebnis voraus - und liegen in 60% der Fälle richtig, so geschehen in einer Studie von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig.

Doch was bedeutet das? Die Interpretation von Dr. rer. nat. John-Dylan Haynes, einem der beteiligten Hirnforscher,  "Es scheint, als würde die unbewusste Entscheidung im Gehirn vorbereitet und dann eine Zeit lang dort vor sich hinschlummern, bevor sie den Weg ins Bewusstsein findet". Ob das so stimmt oder ob die spätere, bewusste Entscheidung noch etwas daran ändern kann, ist ungewiss. Denn wie genau und wo genau im Gehirn diese Prozess abläuft, ist noch nicht klar. Außerdem stellt sich die Frage, in wiefern sich dieses relativ simple Experiment auf den Alltag des Menschen übertragen lässt. Im Versuch sind nur triviale, folgenlose Entscheidungen ohne größeren Zusammenhang und ohne Konsequenzen zu fällen - doch in der Realität sieht das anders aus. Jeder Mensch agiert und reagiert anders - warum? Erklären kann die Hirnforschung das nicht.

Des Weiteren stellt sich die Frage, wie viel der Mensch überhaupt über sein eigenes Gehirn weiß. Bestimmte Botenstoffe und Signale sind entschlüsselt, doch der große Zusammenhang, das Ganze, ist noch immer nicht erfasst. Und der Weg dorthin ist steinig. Dr. Klaus-Robert Müller von der TU Berlin bezeichnet die komplexen Wechselwirkungen zwischen den Neuronen als es das "cerebrale Cocktailparty-Problem" (siehe Süddeutsche Zeitung - Die Gedankenleser) - man hat noch Schwierigkeiten, die einzelnen Prozesse auseinanderzudividieren.

Eine eindeutige Antwort liefert die Naturwissenschaft also nicht... Doch es gibt ja noch weitere Sichtweisen.

To be continued...
Aryla

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